Im Frühjahr 1850 sieht der Plan vor, gegen einen bescheidenen Mietzins die Latein- und die Bezirksschule im Schlosse unterzubringen. Nach dem Fiasko mit der Fröbelschule war das Schloss im Jahre 1839 vom Staate für 17‘333 Franken zurückgekauft worden. 1854 geht das Gebäude für den Kaufpreis von 24‘000 Franken in den Besitz der Stadtgemeinde über und wird 1856 offiziell als Stadtschulhaus eingeweiht.
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Willisau-Stadt bewirbt sich erfolglos um das kantonale Lehrerseminar, welches 1808 bis 1810 in Willisau seinen Sitz gehabt hatte. Den definitiven Zuschlag erhält Hitzkirch (vgl. Abb.).
Die Gemeinde Willisau-Stadt ersucht den Kanton, die Bezirksschule in eine Realschule (Mittelschule) umzuwandeln. Sie offeriert die Finanzierung mit Hilfe der beiden Pfründe St. Niklaus und Heilig Blut und bittet um einen geringen finanziellen Beitrag des Staates Luzern. Eine erste Antwort aus Luzern lässt lange auf sich warten; sie ist abschlägig. Erst nach mehreren Vorstössen wird Willisau zugestanden, mit dem gleichen Lehrplan wie in Luzern eine einzig die 1. Realklasse zu führen. Dies geht den Willisauer Initianten zu wenig weit, und so entfällt die Realisierung einer ersten Realklasse.
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Die Regierung erlässt am 13. September 1865 das „Dekret zur Errichtung der Erweiterten Bezirksschule Willisau“. Die beiden neuen gymnasialen Klassen müssen durch Fachlehrer und gemäss dem Lehrplan der kant. Realschule Luzern unterrichtet werden. Staatsbeiträge werden unter der Bedingung zugesichert, dass jeweils die Auflagen vollständig erfüllt werden und die Abschliessenden zum Eintritt in die dritte Realklasse in Luzern „unbedingt befähigt seien“.
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Ludwig Kilchmann, Kaplan zu St. Niklausen, wird erster Rektor der Erweiterten Bezirksschule oder der Real- und Lateinschule Willisau (1866-1871). Er tritt 1871 nach längerer Krankheit von seiner Lehrstelle zurück und wird 1873 christkatholischer Pfarrer in Trimbach. (* 1839 in Willisau, † 1874 in Trimbach.)
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Im Gesetz über das Volksschulwesen wird aus den Gemeinden Willisau-Stadt, Willisau-Land, Hergiswil und Menznau (inkl. Geiss und Menzberg) der Mittelschulkreis Willisau gebildet.
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Die Gemeinde Willisau-Land beklagt in einem Schreiben an den Regierungsrat ein Missverhältnis zwischen Kosten und Nutzen der Schule. Als Gründe werden die hohe Zahl von Lehrkräften und die geringe Schülerzahl angeführt; letztere sei auf die Konkurrenz durch die Schulen in Beromünster, Sursee und Hitzkirch sowie die Realschule in Luzern zurückzuführen. Die Gemeinde drängt auf eine Reorganisation, zum Beispiel eine Erweiterung des Schulkreises.
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Prof. Düggeli gehört als Fachlehrer für Mathematik zu den drei ersten Lehrern der Erweiterten Bezirksschule. Er steht der Schule von 1871-1873 als Rektor vor. In den Jahren seiner Amtsführung werden die Bemühungen um eine Erweiterung des Mittelschulkreises sowie die Bestrebungen zur Errichtung eines Progymnasiums weitergeführt und erstmals Mädchen in die Bezirksschulklassen aufgenommen. Carl Düggeli tritt 1873 in den Dienst der Gotthardbahn.
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Der Mittelschulkreis umfasst neu 12 Gemeinden, d.h. alle nicht über anderthalb Stunden vom Schulort entfernten: Alberswil, Ettiswil, Gettnau, Grosswangen, Hergiswil, Menznau, Ohmstal-Niederwil, Schötz, Ufhusen, Willisau-Stadt, Willisau-Land und Zell.
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«Da die geringe Schülerzahl [...] in keinem Verhältnis steht zu der Zahlung, die an den Lateinlehrer zu leisten ist, so ist wahrscheinlich, dass die Lateinschule in hier hiermit für immer ihr Ende gefunden hat» (Aufsichtskommission 1875). Zwar bewilligt die Erziehungsbehörde am 12. September 1872 die Errichtung eines Progymnasiums mit Latein. Doch erst ab Schuljahr 1887/88 wird beinahe lückenlos Lateinunterricht erteilt. Mit einer Ausnahme bleibt bis 1933 die Zahl der Lateiner pro Schuljahr immer unter zehn.
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Die Gemeinderäte der acht neu zum Schulkreis zugeteilten Gemeinden wehren sich 1871 mit allen Mitteln. Sie begründen: «Wer Stunden, bis anderthalb und mehr Stunden, […] zu und von der Schule pilgern muss, der büsst allermindestens eine Menge köstlicher, von Andern fürs Studium verwendbarer Stunden; er büsst auch Tag für Tag ein Bedeutendes an jedesmaliger geistiger Aufgelegtheit zu rühriger Thätigkeit, weil ein langer Morgen, oft durch nässte Kleider, müde oder halberstarrte Glieder gewiss […] nicht selten Verlust allen Lerntriebes die fernere Folge solch artiger, ungünstiger Einwirkungen ist.» Der Regierungsrat hält aber an seinem Beschluss fest.
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«Die Theilnahme von Mädchen gemeinsam mit den Knaben soll bei Letztern – nach dem Urtheil von Fachmännern – zum Fleiss und anständigen Betragen sehr anregend einwirken.» (Die Willisauer Stadtbehörde an den Erziehungsrat, 2.9.1872). Am 18. November 1872 gestattet die Regierung auch Mädchen den Besuch der ersten zwei Bezirksschulklassen, die damals Sekundar- und Mittelschule abdecken. Die serbelnde Mädchen-Fortbildungsschule wird aufgelöst. Ein paar Jahre später dürfen Mädchen als Hospitantinnen auch die 3. und 4. Klasse der Bezirksschule besuchen. Dieses Angebot wird aber wenig benutzt. Noch in den 25 Jahren von 1921/22 bis 1945/46 zählen die beiden oberen Klassen jährlich durchschnittlich nur 9 Mädchen.
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Josef Häller, Kaplan zu St. Niklausen, wird zum Rektor gewählt; er tritt aber zwei Jahre später nach längerer Krankheit zurück. Als Kaplan zu St. Niklaus am Stift Münster (heute Beromünster) nimmt er später am dortigen Progymnasium die Unterrichtstätigkeit wieder auf.
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Professor Ferdinand Wechsler-Barth gehört zu den markantesten Lehrergestalten der Mittelschule Willisau, deren Geschicke er während über drei Jahrzehnten als Rektor lenkt. Geboren am 28. November 1850 in der Käppelimatt, Willisau-Land, entstammt er einer angesehenen Familie, die auch im politischen Leben zeitweilig eine bedeutende Rolle spielt. Prof. Wechslers Onkel, Xaver Wechsler-Peyer, war in den Sechziger und Siebzigerjahren Luzerner Regierungsrat und sein Vetter, J. A. Wechsler, Stadtpräsident von Willisau.
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Der Weiterbestand der Mittelschule Willisau wird im Verlaufe der Geschichte wiederholt ernsthaft zur Diskussion gestellt. Besonders gefährlich wird es 1892, als im gleichen Jahr sowohl der Luzerner Erziehungsrat als auch sieben Gemeinden des Mittelschulkreises Willisau das Kostenproblem mit der Frage der Existenzberechtigung der Mittelschule verknüpfen. Ein Gegenargumente der Aufsichtskommission: «Wenn nun auch in unserem Staatshaushalte das Sparsystem näherer Prüfung unterzogen wird, so finden wir, dass namentlich beim Schulwesen allzu starkes Sparen vorher wohl zu überlegen ist. Wenn wir berücksichtigen, dass für ein in Luzern zu erstellendes Kantonsschulgebäude in Verbindung mit der Turnhalle 600'000 Franken dorthin zur Anwendung kommen, so dürfte die hiesige Mittelschule doch erhalten bleiben...»
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von links nach rechts: Emil Steffen, Primarlehrer, Willisau-Stadt (Gesang); Prof. Johann Meyer, Kaplan zu St. Niklausen; Josef Fischer, Primarlehrer, Willisau-Stadt; Bezirkslehrer Eduard Zwimpfer; Johann Wiederkehr, Primarlehrer, Willisau-Stadt (Turnen); Rektor Prof. Ferdinand Wechsler; Stadtpräsident Josef Bucher, Primarlehrer, Willisau-Land; Prof. Renward Brandstetter, Kaplan zum Heilig Blut; Elisabeth Troxler-Weber, Arbeitslehrerin; Karoline Banz, Primarlehrerin, Willisau-Stadt; Elise Lötscher-Troxler, Primarlehrerin, Willisau-Land.
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In den Jahren 1905/06, 1912/13 und 1914/15 zählte die Schule nur 36 oder 37 Schüler. Der Inspektor propagierte einen besseren Besuch der Schule, während sich Rektor Meyer beklagt, dass nicht alle Kreise der Schule das verdiente Interesse und Vertrauen entgegenbrächten. Im Kriegsjahr 1915/16 steigt die Schülerzahl stark an. Dies sei, so vermerkt der Rektor, «die beste Antwort auf die gefallene Anregung, sie [die Schule] wegen mangelhafter Frequenz eingehen zu lassen.»
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Prof. Johann Meyer, Kaplan zu St. Niklausen, wird als Rektor gewählt. Er ist 1903 als Lehrer an die Mittelschule Willisau gekommen, übernimmt 1910 das Rektorat und hält dieses bis 1938 inne (* 1875, † 1954).
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von links nach rechts: Josy Schwarzentruber-Pfulg, Arbeitslehrerin; Josef Fischer, Primarlehrer, Willisau-Stadt; Prof. Alois Suppiger, Kaplan zum Heilig Blut; Johann Wiederkehr, Primarlehrer, Willisau-Stadt (Turnen); Rektor Johann Meyer, Kaplan zu St. Niklausen; Emil Steffen, Primarlehrer, Willisau-Stadt (Gesang); alt Rektor Prof. Ferdinand Wechsler; Albert Meyer, Sekundarlehrer, Bezirksinspektor.
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Der Regierungsrat nimmt am 20. Februar 1933 die Unterscheidung zwischen Mittelschule und Sekundarschule vor. Als das definitive Ergebnis der Einschreibungen bekannt ist und die Gemeinde den Kredit für die Besoldung eines zweiten Sekundarlehrers bewilligt hat, stellt der Stadtrat an den Regierungsrat das formelle Gesuch, die Sekundarabteilung nach Klassen zu trennen. Die Gutheissung lässt die zwei Sekundarklassen auf 60 Schüler anwachsen. Die Mittelschule zählt im Schuljahr 1933/34 91 Schüler und im folgenden Jahr bereits 105.
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Die Gemeinde Willisau-Stadt beschliesst am 28. August die Einführung des hauswirtschaftlichen Unterrichtes und unterstellt diesen dem Rektorat der Mittelschule. Ein Jahr später wird das Mädchenturnen an der Mittelschule bewilligt; der Staat erklärt sich zur Übernahme des Besoldungsanteils bereit, was angesichts der damaligen Einstellung der kantonalen Behörden gegenüber den Mittelschulen der Landschaft nicht als selbstverständlich angesehen werden darf.
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Prof. Alfred Zemp wirkt 26 Jahre an der Mittelschule. In schwieriger Übergangszeit führt er von 1938 bis 1941 das Rektorat. In seine Amtszeit fällt die Einführung des hauswirtschaftlichen Unterrichtes für Mädchen sowie die Errichtung einer sechsten Lehrstelle infolge Anwachsens der Zahl der Lateinschüler. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges zeitigt lange Abwesenheiten der dienstpflichtigen Lehrer.
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Am 30. September 1938 kann das neue Primar- und Mittelschulhaus Willisau-Stadt bezogen werden. Der Mittelschule sind vier Klassenzimmer und je ein Raum für das Rektorat und die Lehrerschaft sowie für den Unterricht in Physik, Latein, Singen und Zeichnen zugeteilt; auch die Turnhalle kann benützt werden.
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Rektor Dr. Josef Vital Kopp, Kaplan zum Heilig Blut, unterrichtet von 1939-1945 an der Mittelschule Religion, Latein und Griechisch. Unter seinem Rektorat (1941-1945) wird mit der Änderung des Lehrplanes und der Schulordnung die Grundlage für den Anschluss der Viertklässler an die 5. Gymnasial- und Realklasse gelegt. Die Schuldauer wird auf 3½ Jahre reduziert; dafür werden die Lateiner in den oberen Klassen von den Realfächern entlastet und der Unterricht der „Realisten“ durch Stundenvermehrung intensiviert. - Rektor Kopp wird 1945 als Lehrer für alte Sprachen an die Kantonsschule Luzern berufen (* 1906 Beromünster, † 1966 Luzern).
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Eine Lehrplanreform wurde aus folgenden Gründen notwendig:
Das Progymnasium wurde auf 3½ Jahre verkürzt, damit die Schüler/-innen im Herbst nach Luzern wechseln konnten. Damit in einzelnen Fächern die gleiche Stundenzahl wie in den untern vier Klassen der Realschule in Luzern geboten werden konnte, wurde die wöchentliche Lektionenzahl entsprechend erhöht.
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Lehrerschaft von links nach rechts: Musikdirektor Josef Bucher; Alfred Zemp, lic. phil; Alfons Schmucki; Rektor Dr. J. V. Kopp; Eduard Lusser; Josef Bernet; Dr. Josef Bühler.
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Rektor Dr. Franz Dilger, Kaplan zum Heilig Blut, ist in den Jahren 1945-1960 der initiative und temperamentvolle Rektor der Mittelschule Willisau. Unter ihm erfährt die Schule verschiedene Umgestaltungen: Dreigliederung der Schule - Versuche zur Schaffung eines Studentenheimes - Führung einer 5. Klasse auf privater Basis während zweier Jahre - 1954 Loslösung der Sekundarschule Willisau-Stadt von der Mittelschule - getrennte Führung reiner Latein- und Realklassen - Bemerkenswerte Theatererfolge. 1960 wird Dr. Dilger Direktor des kantonalen Lehrerseminars (* 1910, † 2001 Hitzkirch).
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Die Gymnasiasten und „Realisten“ kommen trotz Lehrplanreform nicht in allen Lehrfächern auf die gewünschten Stundenzahlen und müssen den Stoff in einem beschleunigten Tempo meistern. Als Konsequenz wird auf den Herbstschulbeginn umgestellt. Nun ist mit vier vollen Schuljahren der Anschluss an das Obergymnasium und die Oberrealschule der Kantonsschule Luzern sowie die Innerschweizer Maturitätsschulen gewährleistet.
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Die kantonale Mittelschule Willisau hat sich reorganisiert und ist seit Herbst 1946 in drei Abteilungen aufgeteilt:
Als im Sommer 1951 die Schule das Gesuch um Bewilligung einer 9. Lehrkraft stellt, setzt der Erziehungsrat eine Kommission zum Studium der Verhältnisse an der Mittelschule Willisau ein. In einem ausführlichen Exposé wird der Schule vorgeworfen, dass das Verlangen nach einer neuen Lehrkraft ungerechtfertigt, die Frequenz an der Lateinschule ungenügend sei und der Erziehungsrat sich die Sistierung der zwei obern Klassen jederzeit vorbehalten müsse. Ferner wird erklärt, dass sich die Schule auf falschen Bahnen bewege, indem für die sprachliche Richtung Propaganda gemacht werde und der Lehrplan die Realien zu wenig berücksichtige.
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Für viele Eltern in Willisau und der nächsten Umgebung ist die Mittelschule ihre ehemalige Bildungsstätte, an der sie auch ihre Kinder wissen wollen. Zudem fehlen während langer Zeit dreiklassige Sekundarschulen im Einzugsgebiet der Mittelschule Willisau. Dieser wird in jenen Jahren oftmals der Vorwurf gemacht, sie beherberge Schüler, die nicht in eine Mittelschule gehörten. Die Schulleitung darf aber keinen Schüler, der die Aufnahmebedingungen erfüllt hat, vom Besuch der Lehranstalt, die als öffentliche Schule jedermann zugänglich ist, wegweisen.
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Rektor Dr. Heinrich Wey, Kaplan zum Heilig Blut, leitet ab 1960 die Geschicke der Mittelschule Willisau. Die Trennung zwischen reinen Gymnasial- und Realklassen wird unter seiner Führung bis auf einzelne Fächer in der 4. Klasse durchgehend vollzogen. Die Mittelschulen der Landschaft werden der Kantonsschule rechtlich und faktisch gleichgestellt. Der Neubau der Mittelschule, der beabsichtigte Ausbau der Lehranstalt auf vorläufig sechs Klassen und die Schaffung eines Studentenheimes bringen dem Rektor eine Menge zusätzlicher Verpflichtungen. Dr. Wey gehört zudem dem Stiftungsrat des geplanten «Studenten- und Lehrlingsheimes Willisau» an; dieses wird allerdings nicht realisiert, im Gegensatz zum Don Bosco-Heim in Beromünster. Dr. Wey wird 1971 an die Kantonsschule Luzern berufen (* 1922, † 2003).
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Schülerschaft und Lehrerschaft auf der Treppe zum Schulhaus Schloss 1.
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Die vollamtlichen Lehrkräfte von links nach rechts: Prof. Dr. Josef Graf; Prof. Josef Steiner; Prof. Dr. Josef Bühler; Rektor Dr. Heinrich Wey; Prof. Alois Häfliger; Prof. Dr. Emil Peyer; Prof. Josef Bernet; Prof. Dr. Clemens Hecker; Prof. Giuseppe Zanetti.
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Dr. phil. Alois Häfliger aus Fischbach (*1927) wird zum Rektor der Kantonsschule berufen. Unter seiner Leitung wird 1971 das erste eigene Schulgebäude bezogen, und die Mittelschule Willisau wird zur Kantonsschule Willisau. 1985 werden Tastaturschreiben und Informatik am Gymnasium als obligatorische Fächer eingeführt. Nach vielen Jahren der Bemühungen kann 1986 die Handelsdiplomschule eröffnet werden.
Dem quadratischen Schultrakt ist der winkelförmige Sporttrakt zugeordnet, wodurch das «Forum» entsteht. Die innere Organisation der Schule berücksichtigt die Möglichkeiten des modernen Mittelschulbetriebes. Alle technischen Einrichtungen für neuzeitliche Lehrmittel sind eingebaut. Für die Pflege der Muse gibt es eine zentrale Eingangshalle und zugleich Aula für 300 Sitzplätze, einen Singsaal und eine Bibliothek. Das Ziel einer lebendigen Schulgemeinschaft war der Leitgedanke für die Konzeption dieser Räume im Zentrum des Schultraktes.
Eröffnung der einzigen Handelsdiplomschule der Luzerner Landschaft, mit 24 Lernenden aus 17 Gemeinden der Ämtern Entlebuch, Sursee und Willisau. Der Eintritt ist nach der dritten Klasse der Sekundar- oder Kantonsschule möglich. Die dreijährige Vollzeitschule schliesst mit eidgenössisch anerkanntem Diplom ab.
Dr. Josef Kurmann (*1945, † 2015) wird als Rektor und Geschichtslehrperson nach Willisau berufen. Unter seiner Ägide wird das Gymnasium von vier auf sieben Jahre und damit zur Maturitätsschule ausgebaut. Die erste gymnasiale Matura erhält 1998 postwendend die eidgenössische Anerkennung. Kurz darauf wird schweizweit auf sechs Jahre gekürzt. 1998 kann an der Wirtschaftsmittelschule die Berufsmaturität abgelegt werden. Unter Rektor Kurmann wehrt sich die Schule erfolgreich gegen eine Zweiteilung und kann 2003/04 einen Erweiterungsbau beziehen. Die Schulleitung wird aufgrund der wachsenden Schülerzahlen um ein zweites Prorektorat und eine administrative Leitung erweitert.
Zusätzlich zum Diplomabschluss kann ab 1997 an der Wirtschaftsmittelschule auch die Berufsmaturitätsprüfung abgelegt und damit der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen erworben werden. Nach dem Diplom ist ein zwanzigwöchiges Praktikum (mit anschliessenden Prüfungen) erfolgreich zu absolvieren.
Ab 1995 wird die bisher vierjährige Kantonsschule auf sieben Jahre aufgestockt. So können im Frühling 1998 die ersten Maturitätsprüfungen abgenommen werden. Die eidgenössische Anerkennung erfolgt bereits am 3. Juli 1998. 21 „Lateiner“ (Typus B) und 18 „Realisten“ (Typus C) erhalten an der Kantonsschule Willisau erstmals das Maturitätszeugnis.
Die neue Handelsdiplomschule sowie der Ausbau zur Maturitätsschule führen zu erheblichen Platzproblemen. Der Unterricht findet neben dem für zwölf Klassen konzipierten Hauptgebäude in vier Provisorien und zwei fremden Schulhäusern statt. Die Absicht der Regierung, mit der ehemaligen Landwirtschaftsschule auf Gulp die Raumnot zu beheben und die Schule an zwei Standorten zu führen, kann dank dem Kauf der Gulp durch die Gemeinden Willisau verhindert werden.
Die Schule feiert eine Doppelmatura: im Mai die letzte nach MAV (7 Jahre, Typus A – E) und im Juni die erste Matura nach MAR (6 Jahre, Wahl von Schwerpunkt- und Ergänzungsfächern).
Zwischen Dezember 2003 und April 2004 erfolgt der gestaffelte Bezug des Erweiterungsbaus und des zum Teil umgestalteten Altbaus. Mit Ausnahme der Pavillons 2 und 3 werden die Provisorien aufgehoben. 560 Schülerinnen und Schüler besuchen die Kantonsschule Willisau.
Unter Rektor Kaufmann wird die Kantonsschule mit den beiden Abteilungen „Wirtschaftsmittelschule“ und „Gymnasium“ konsolidiert. Das Schulleitungsmodell und die interne Organisation werden reformiert. Die Schulleitung wird mit einem dritten Prorektorat erweitert.
Seit der Maturaanerkennung 1998 haben mit dem diesjährigen Jahrgang über 1000 SchülerInnen mit der Matura abgeschlossen.
Mit einer Vielzahl von Anlässen begehen wir das 150 Jahr-Jubiläum der kantonalen Mittelschule Willisau.